Über uns
bei der Kolpingsfamilie Forchheim
Nikolausgilde
Einstmals war der Brauch am Nikolaustag eher an heidnische
Bräuche angelehnt. Denn nicht St. Nikolaus, sondern nur
Knecht Rupprecht mit Sack und Rute verbreitete bei seinen
Besuchen Angst und Schrecken und brachte nur wenig gute
Gaben mit. Meist dagegen verabreichte er Schläge. Diese Art
von Brauchtum hatte sich auch in der hiesigen Gemeinde
verfestigt. Der hiesigen Kolpingsfamilie ist es zu verdanken,
dass der Brauch am St. Nikolaustag wieder zu seinem
religiösen Ursprung zurück entwickelt wurde.
Hätten während der Zeit der Diktatur von 1933 bis 1945 die
katholischen Ordensschwestern diesen alten Brauch nicht
praktiziert, so wäre er sicher in Vergessenheit geraten. Zu
loben und zu bestrafen war damals bei der Nikolausfeier
üblich. Doch wurden damals alle Kinder der Kinderschule mit
nützlichen Gebrauchsgegenständen, wie gehäkelte
Wollmützen oder selbst gestrickte Wollschals beschenkt. All
diese Geschenke wurden von den hiesigen
Ordensschwestern selbst gefertigt.
Das Vorbild des St. Nikolaus nutzt die Kirche im Brauchtum,
um den Kindern ein Stück Herzensbildung zu vermitteln. Unter
dem Leitwort: „Geben ist seliger als Nehmen" wird St.
Nikolaus als der Freund der Armen und der Kinder, sowie als
gütiger Bischof von Myra dargestellt. Mit weißer Mitra, rotem
Mantel und Bischofsstab tritt der Nikolaus würdevoll vor die
erwartungsvoll versammelten Kinder hin und erzählt ihnen die
Legende vom guten Bischof, der hungernden Kindern Speisen
brachte. Schnell ist dann das Eis gebrochen und die Kinder
sprechen mit St. Nikolaus und beten und singen mit ihm. Eine
gute Gabe aus dem Sack ist dann der Lohn für die Kleinen.
Unter Präses Edwin Höll wurde im Adler in einem Familienabend im Jahr 1958 eine kleine
unverhoffte Nikolausfeier begangen. Zur Überraschung der Anwesenden erschien sankt Nikolaus
im Gefolge von Knecht Rupprecht, wie dies in der Gemeinde seit alters her üblich war. Diese
unverhoffte Feier war der Einstig für Überlegungen, im nächsten Jahr Gleiches wieder zu tun. So
wurde dann auch das Versprechen, eine Nikolausfeier abzuhalten, eingelöst.
1959 kam der Gedanke auf, dass bereits im Vorfeld der Feier für die Kolpingsmitglieder der
Nikolaus auch die Kinder von Mitgliedern besuchen könnte. Der Nikolaus in der Person von
Reinhard Winter willigte ein und kam als Nikolaus verkleidet mit weißer Albe und festlichem
Rauchmantel aus dem Fundus der Sakristei zu Besuch in die Familien von Reinhold Kästel und
Anton Bistritz um dort ihre Kinder zu erfreuen.
Aus dieser Idee, auch die Kinder zu besuchen, entstand dann im Jahr 1960 die Nikolausgilde der
Kolpingsfamilie. Einige Frauen der Mitglieder nähten weiße Gewänder und schneiderten rote
Umhänge. Mitras aus Glanzpapier und lange wallende Bärte, die von Liesi Reger gefertigt wurden
und kunstvoll geformte Bischofstäbe von Franz Osen vervollständigten die Ausstattung. So war es
möglich geworden, am St. Nikolaustag mit bis zu acht „Nikolausmänner" meist in über 60 Familien
den Kindern einen Besuch abzustatten. Diesen schönen und christlichen Bauch praktiziert die
hiesige Kolpingsfamilie schon seit 50 Jahren. Der Besuch von Bischof Nikolaus ist, wie auch die
Märchenaufführungen, eine Bereicherung der Vorweihnachtszeit.